75 % der vom Menschen aufgenommenen Informationen werden über das visuelle System Auge erfasst. Mit Hilfe eines Bildes kann der Mensch mehr und schneller Informationen erfassen als mit tausenden Worten.
Die Unzuverlässigkeit unseres Sinnesorgans Auge hat schon in den sechziger Jahren viele auf die Idee gebracht, sich des Computers als zuverlässigen Assistenten zu bedienen. Die objektiven Kriterien wie Schnelligkeit, Zuverlässigkeit, Genauigkeit und Unempfindlichkeit dieser Spezies führten in den letzten Jahren in Verbindung mit preiswerten Bildverarbeitungsmodulen und -systemen zu einem rasch wachsenden Markt für die Bildverarbeitungstechnologie. Eine Vielzahl von Anwendungen findet man in der Automobil- bis zur Elektroindustrie, in der Nahrungs- und Genussmittelindustrie, in der Medizin bis hin zur pharmazeutischen Industrie. Sichtprüfung und mehrdimensionale Messtechnik sind heute feste Bestandteile jeder industriellen Fertigung.

Hohe Stückzahlen, immer geringere Taktzeiten bei 100 % Qualitätskontrolle oder extremen Umweltbedingungen überfordern den visuellen Inspektor Mensch. Kameras ersetzen das menschliche Auge. Bildverarbeitungscomputer entlasten den Menschen von anstrengender und monotoner Routinearbeit, sie erhöhen die Qualität, senken den Ausschuss und reduzieren die Kosten.

Der Begriff "Bildverarbeitung" wird in vielen Zusammenhängen verwendet. Er steht sowohl für die computergestützte Dokumentenerstellung (Desktop-Publishing) als auch für die industrielle Bildverarbeitung. Aus der Sicht der Unterhaltungsindustrie wird die Bildverarbeitung auch als Inbegriff für Multimedia verwendet. Im Rahmen von Desktop-Publishing und Multimedia dient die Bildverarbeitung zur Bildverbesserung, Effekt- und Farbgestaltung sowie Trickeinblendung.

Die Vorlesung "Bildverarbeitung" der Fachhochschule Schmalkalden an der Fakultät Elektrotechnik ist eine komprimierte Einführung in die Grundlagen der digitalen Bildverarbeitung. Das Erlernen der hard- und softwareseitigen sowie algorithmischen Grundlagen zur Lösung bildverarbeitungstechnischer Fragestellungen sind wesentliche Lehrziele der Veranstaltung.

Mit dem Wissen der seminaristischen Vorlesung und den praktischen Übungen an Bildverarbeitungssysteme besitzt der Lernende das Rüstzeug für eine schnelle Vertiefung seines Wissens, seiner Fähig- und Fertigkeiten auf dem Fachgebiet der Bildverarbeitung.